Das richtige Praktikum finden: So klappt’s mit dem Berufseinstieg schon vor der Ausbildung

Olav

Das richtige Praktikum finden: So klappt’s mit dem Berufseinstieg schon vor der Ausbildung

Fast jeder dritte Jugendliche fühlt sich nach dem Schulabschluss beruflich orientierungslos – das zeigt eine repräsentative Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln, 2023). Die Berufsorientierung ist oft schwammig, überfordert, oder sie passiert schlicht zu spät. Dabei kann ein einziges gutes Praktikum den kompletten Einstieg ins Berufsleben verändern. Doch wie erkennt man ein sinnvolles Praktikum – und was passiert, wenn es zur Kaffeekocherrolle verkommt? Ist ein Praktikum überhaupt sinnvoll, wenn es nur zwei Wochen dauert? Und was genau muss eigentlich vertraglich geregelt sein? Wer klare Antworten auf diese Fragen sucht, sollte weiterlesen.

Schluss mit dem Pflichtprogramm: Warum Praktika ernst genommen werden müssen

Lehrer sprechen vom „Pflichtpraktikum“, Schüler vom „Zwang zur Bewerbung“. Doch ein Praktikum ist weit mehr als ein Schulprojekt. Es ist die erste echte Chance, herauszufinden, wie sich ein Arbeitsalltag anfühlt – und ob ein Beruf wirklich zur eigenen Persönlichkeit passt. Trotzdem nehmen viele Jugendliche diese Phase zu locker. Manche entscheiden sich für das erstbeste Unternehmen in der Nachbarschaft, ohne je über Alternativen nachzudenken. Das Resultat: verlorene Zeit, falsche Eindrücke und kein Zugewinn an Perspektive.

Die Schuld liegt nicht allein bei den Jugendlichen. Häufig gibt es kaum Beratung, wie man ein geeignetes Praktikum findet. Noch seltener werden praktische Aspekte angesprochen, etwa Rechte und Pflichten im Betrieb. Dabei ist gerade der rechtliche Rahmen entscheidend. Wer etwa im Praktikum länger arbeitet oder Verantwortung übernimmt, sollte unbedingt auf einen schriftlichen Vertrag bestehen. Eine Praktikumsvertrag Vorlage kann hier schnell und unkompliziert helfen. Sie schützt nicht nur den Praktikanten, sondern bildet für die gesamte Zusammenarbeit eine ordentliche Grundlage.

Was ein gutes Praktikum wirklich ausmacht

Ein hochwertiges Praktikum erkennt man nicht am bekannten Unternehmensnamen. Viel wichtiger ist, ob Jugendliche echte Einblicke in die betrieblichen Abläufe erhalten, ob sie eigenständig mitarbeiten dürfen und ob konstruktives Feedback gegeben wird, statt nur oberflächliche Aufgaben zu verteilen. Besonders wertvoll wird ein Praktikum, wenn es eine feste Ansprechperson gibt, ein klar strukturierter Ablauf vorliegt und Raum für Fragen geschaffen wird. Dieser Rahmen sollte ohne Druck oder Unsicherheit funktionieren.

Nachweislich schneiden viele mittelständische Betriebe bei der Qualität ihrer Praktika besser ab als große Konzerne. Eine Analyse des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) aus dem Jahr 2022 ergab, dass 71 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler in kleineren Unternehmen mehr gelernt haben als in Großbetrieben. In kompakten Teams werden Praktikantinnen und Praktikanten oft intensiver eingebunden und erleben mehr echte Praxis.

Ein gelungenes Praktikum kann mehr bewirken als nur zwei Wochen Berufsalltag. Zahlreiche Auszubildende berichten später, dass sie ihren Ausbildungsplatz direkt über das Schulpraktikum erhalten haben. Eine klassische Bewerbung war dadurch gar nicht mehr notwendig. Wer also frühzeitig und bewusst plant, wer gezielt nach Qualität statt Bequemlichkeit sucht, der baut sich ein solides Fundament für die berufliche Zukunft.

So erkennst du schwarze Schafe unter den Praktikumsstellen

Nicht jedes Praktikum hält, was es verspricht. In manchen Betrieben werden Jugendliche lediglich als billige Arbeitskräfte betrachtet. Statt Einblick in den Beruf zu bekommen, erledigen sie Botengänge, verbringen Stunden am Kopierer oder werden mit belanglosen Aufgaben beschäftigt. Solche Erfahrungen frustrieren, statt Orientierung zu bieten. Wer ohne Vorbereitung in ein Praktikum startet, gerät schnell in genau solche Situationen.

Ein erstes Warnzeichen ist das Fehlen einer festen Ansprechperson. Wenn niemand für Fragen zuständig ist oder sich niemand verantwortlich fühlt, fehlt jede Struktur. Ebenso kritisch ist es, wenn Aufgaben einfach nur verteilt werden, ohne dass jemand erklärt, was eigentlich zu tun ist. Auch eine gespannte oder abweisende Stimmung im Team kann darauf hinweisen, dass Praktikanten nicht willkommen sind.

In solchen Fällen hilft es, möglichst früh das Gespräch zu suchen. Offenheit kann Missverständnisse klären und die Situation verbessern. Wenn sich dennoch nichts ändert, ist es besser, die Reißleine zu ziehen und sich einen anderen Praktikumsplatz zu suchen. Denn eine schlechte Erfahrung im Berufsalltag kann mehr Schaden anrichten als eine bewusst ausgelassene Gelegenheit.